Verpackungen von Lebensmitteln als das sehen, was sie sind. Nicht blenden lassen!
Nur weil jemand Johannes heißt, garantiert das nicht, dass er ein netter Kerl ist. Aussehen und Erscheinung können täuschen… nicht nur bei Menschen. Warnung: Alles, was vorne auf der Verpackung steht, ist Marketing. Das Kleingedruckte zählt, das sind die inneren Werte.
Marketing, Werbung, Verpackungsdesign oder wie wir unseren Feind auch nennen wollen, ist gemein. Man wird nicht direkt angelogen, aber die Wahrheit wird ein bisschen gedreht und gewendet, denn die Produktverpackungen bieten viel Spielraum für Schlagworte und schwammige Aussagen.
Es werden hinterlistige Begriffe benutzt, unter denen wir Verbraucher etwas bestimmtes verstehen. Dabei hat der Hersteller jedoch keine konkreten Angaben gemacht. Er schwindelt uns zwar nicht an, wir werden aber dennoch hinters Licht geführt.
Nehmen wir mal das Beispiel „weniger Zucker“, ein gutes Verkaufsargument, da zu viel Zucker wirklich nicht gut ist und dick macht. Die Aussage zieht bei mir. Von wenig Zucker, bin ich so begeistert, das würde ich sogar auf eine Packung Salz drucken. Verschiedene Menschen stellen sich unter „weniger Zucker“ unterschiedliche Produkteigenschaften vor.
Person A denkt, dass weniger Zucker heißt, dass im entsprechenden Produkt gaaanz wenig Zucker ist.
Person B geht davon aus, dass in diesem Produkt weniger Zucker ist als im Produkt der Konkurrenz.
Person C ist pessimistisch, sie denkt, dass einfach nur weniger Zucker in dem Produkt ist als im Zuckersilo in der Nachbarstadt.
Es wurde vom Hersteller keine bezifferte Angabe gemacht, die Hand und Fuß hat, sondern einer Werbeslogan benutzt. „Weniger Zucker“ kann alles und nichts bedeuten, daher hat auch keine der Personen Recht.
Wir werden so und so ähnlich jeden Tag hinters Licht geführt und dazu verleitet bestimmte Produkte zu kaufen, die vermeintlich auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten sind. „Weniger Fett“ heißt beispielsweise nicht, dass in dem Produkt nicht viel Fett enthalten ist. Es ist einfach nur weniger Fett als irgendetwas. Vielleicht weniger Fett als in einem Doppelkinn, vielleicht weniger Fett als in allen anderen vergleichbaren Produkten.
Auch beim Verpackungsdesign, den Farben und Schriftarten werden Tricks benutzt, die uns beeinflussen.
Grüne Verpackung mit gelber Schrift: das Produkt ist sicher biologisch wertvoll und gesund.
Altes Retro-Vintage-Design: hier wurden natürliche Zutaten und ein Rezept von früher benutzt.
Täglich entspringen rauchenden Köpfen neue Tricks, mit denen wir abgelenkt oder geblendet werden sollen.
Damit müssen wir Kunden im Supermarkt aber auch rechnen. Es gibt schließlich massig Geld im Bereich der Lebensmittel zu verdienen, da musse man als Marke einige Asse im Ärmel bzw. auf der Packung haben.
Wir haben eigentlich nur ein effektives Gegenmittel, wenn wir auf lebendige Lebensmittel setzen wollen: Zutatenliste lesen, Nährwertangaben prüfen.
Was sich so alles unter den „natürlichen Zutaten“, die auf der Packung beworben wurden, ist erschreckend. Das gehört eher in einen Horrorfilm als ins echte Leben. Ich habe viele der undefinierbaren Zutaten jedenfalls noch nie in freier Wildbahn gesehen. Hier gilt also nachzuschauen, was da eigentlich in der Verpackung drin ist. Die Produkte sind dabei ihrer Menge nach geordnet. Wenn beispielsweise Zucker weit vorne ist, kann man von einem minderwertigen Produkt ausgehen. Je länger die Liste der Zutaten, desto chemischer wird das Produkt sein. Nicht ideal sind die verschiedenen Säuren, die für die Haltbarkeit zufügt werden, aber allemal besser als Geschmacksstoffe aus dem Labor.
Auch die Sache mit den leichten light-Produkten ist mit Vorsicht zu genießen, dort werden im Vergleich mit den normalen Produkten oft nur minimal Kalorien eingespart und lediglich Zucker durch Fett ersetzt. Auch hier hilft nur ein Vergleich der beiden Produkt-Varianten.
Nie vergessen:
alle Artikel im Regal stehen in direkter Konkurrenz zueinander. Alle wollen von dir gekauft werden. Da sie nicht „HEY! Hier bin ich, nimm mich mit!“ schreien können, wird die Verpackung mit Schlagwörtern vollgepflastert oder so gestaltet, dass du damit etwas anderes verbindest, als tatsächlich drin ist. Alles, damit du dem Produkt nicht nur kurz Aufmerksamkeit schenkst, sondern es tatsächlich gekauft wird.