Vorbereitungen für Motivation bei Diät: Durchhalten beim Abnehmen

Die nervige Vorbereitung

Die Waage ist geölt, kalibriert, aufgeladen, am Stromnetz und einsatzbereit? Dann beginnen jetzt die letzten Vorbereitungen. Es wird müßig werden, doch Vorsicht ist besser als Nachsicht. Zieh es durch. Man weiß ja nie, welche Trümpfe dein Schweinehund spielen wird, um dich am Abnehmen zu hindern. Der trumpft möglicherweise mit mentalen Blockaden und inneren Widerständen auf. Wir müssen auf alles gefasst sein.

Wie abnehmen in der Theorie funktioniert, hast du schon oft gehört. Woran es in der Praxis mangelte? Ich vermute am Durchhaltevermögen. Für den Fall der Fälle, dass dir die Aussicht ein Kilo zu verlieren nicht reicht, um 24 Stunden durchzuhalten, bereiten wir uns jetzt unsere Rückendeckung vor. Wir müssen dafür sorgen, dass die Chancen, dass du schon wieder aufgibst verschwindend gering sind. Obwohl ich dich unterstütze, könnte der Schlendrian einkehren. Das ist oft der Anfang vom Ende. Ob der Geist dann willig und das Fleisch rar ist, oder du einfach keinen Bock mehr hast – es spielt keine Speckrolle. Damit du das Licht am Ende des Tunnels wieder wahrnimmst, ist Motivation von Nöten.

Quäle dich durch meine Anforderungen. Durch sie wirst du in harten Zeiten auf die Zähne beißen, keine unnötigen Sünden kauen, sondern durchstarten können.

Das mit der Motivation ist kniffelig wie 5 gleiche Würfel. Es gibt verschiedene Kniffe, die helfen. Manche schließen Wetten mit Kollegen ab, kaufen sich Kleider, die zu klein sind, mieten sich in teure Fitnessstudios ein, buchen Kurse, Urlaube oder Trainer. Kannst du machen, ich halte dich nicht davon ab. Ich bin kein Freund vom Druck von Außen. Dadurch wird man ständig erinnert, dass man etwas leisten muss und in Bringschuld ist. Womöglich muss man anderen sogar Rede und Antwort stehen, wenn es dem Gegenüber nicht schnell genug geht. Das ist doch nichts. So werden Stresshormone freigesetzt. Statt dem Hunger nach Erfolg hat man die Angst vor dem Versagen. Zuhause geht man mit schlechtem Gewissen schlafen, weil die Hose selbst mit Ächzen und Stöhnen nur bis zur Mitte des Oberschenkels geht. Dafür aber ein Loch im Geldbeutel, weil die Mitgliedschaften teuer und unwirksam sind. Und noch 11 Monate laufen.

Du kannst andere in deine Diät einbeziehen, dann machst du dich aber auch von ihnen abhängig. Manche Leute benötigen jemanden, der stets zur Seite steht und Händchen hält, weil sie sich selbst unterschätzen. Dadurch begibst du dich in deren Willkür. Du hättest immer Ausflüchte, wenn dein Handhalter nicht kann oder verhindert ist. Du hättest ja gewollt, aber er/sie/es kann nicht, daher läuft heute nichts. Ausreden sind Gift beim Abnehmen. Eigenverantwortlichkeit ist dein bester Freund. Dann schaffst du so ein mickriges, kleines Kilo auch ohne Mitwisser, Besserwisser und Nörgler. Du musst doch sowieso selbst einkaufen, alleine kochen und deinen eigenen Hintern hochkriegen.

Versuch es diesmal auf meine Art und gib dir Mühe bei den folgenden Aufträgen. Kommt es hart auf hart, holen wir dadurch Presslufthammer heraus. Damit werden mentale Blockaden plattgemacht.

Es wird weh tun, nicht nur Pieks machen. Eine Motivationsspritze könntest du in naher Zukunft nötig haben. Deshalb stell deinen nackten Tatsachen ehrliche Worte entgegen.. Am besten wirken diese nämlich, wenn sie von dem wichtigsten, tollsten und besten Menschen von allen aller Zeiten und für immer und ewig kommen. Von dir. Nicht rot werden! Das ist meine Meinung und die darf ich ja wohl haben.

Ich weiß, dass du die nächsten Ratschläge am liebsten überfliegen würdest. Es wirkt wie unnötiger Aufwand, bei dem du dich obendrein zum Affen machst. Aber vertrau mir: Es wird nützlich sein. Isch schwör, Alter.

Wir treffen jetzt ein paar – zugegebenermaßen nervige – Vorbereitungen.

Doch! Ich will keine Widerworte hören. Da gibt es keine Diskussion wie bei einer Rede! Jetzt wird es ehrlich. Jetzt wird es unangenehm. Jetzt gibt es Fleischbeschau wie auf der Erotikmesse. Gönn dir ein Gläschen Sekt, ein Schlückchen Schnaps. Oder beides.

Du brauchst: ein paar Minuten deiner kostbaren Zeit, einen Spiegel, ein paar Blätter und eine Kamera.

Machen wir es kurz und schmerzlos. Ab vor den Spiegel! Schau dir deinen Körper in all seiner Maßlosigkeit an. Wo sind die unerwünschten Fettpolster? Welche Problemzone wurde über die letzten Jahre zum Katastrophengebiet?

Du musst dich nicht schämen. Jetzt ist es, wie es ist. Das, was da im Spiegel zu sehen ist, können wir zu unserem Vorteil nutzen. Du, jetzt in diesem Moment, bist ab sofort das abschreckende Beispiel für dich, später irgendwann in einem schwachen Moment.

Die Fotos.

Wenige Sekunden vor dem Spiegel könnten gereicht haben, du hast vielleicht schon genug gesehen. Aber einen Augenblick noch: Du wurdest als Model für ein Fotoshooting gebucht. Und als Fotograf. Du ahnst es, Fotos werden kommen. Vorher muss jedoch der Glasreiniger ran. Schau, dass der Spiegel sauber ist. Das sieht auf Bildern richtig schlimm aus. Dein Auftrag: Dich im schlechtesten Licht darstellen. Je miserabler du aussiehst, desto mehr Ansporn kannst du aus den Fotos ziehen.

Wie man Selfies macht, weißt du. Es geht los.

      1. Gesicht: Die Mundwinkel ziehen wir ganz nach unten. Schau schaurig-traurig. Bei den Vorher-Fotos von den Vorher-Nachher-Fotos blicken die Werbetreibenden der diversen Abnehmprodukte auch immer wie ein geschlagener Hund aus der Unterwäsche. Eigentlich selbstverständlich, aber bei dir weiß man ja nie. Deshalb sag ich es lieber: Benutze dieses Foto nicht als Profilbild bei Kontaktbörsen. Korrektur: Benutze dieses Foto nicht zu irgendetwas außer der Motivation zum Abnehmen!

      2. Frontalansicht: Bloß keine Muskeln spielen lassen, lass die Schultern hängen wie träger Sack. Du brauchst dich nicht auf die Zehenspitzen stellen, um ein paar Zentimeter größer zu wirken und auch keinen Winkel suchen, der dich schlanker macht.

      3. Seitenansicht: Einen Buckel wie Quasimodo musst du nicht machen – übertreiben haben wir leider nicht nötig. Stell dich einfach entspannt hin. Auch wenn es fast ein Reflex ist: Zieh nicht den Bauch ein.

Fotos geschossen? Sofort verstecken. Wir sind zwar keine Prominenten, unsere Halbnacktbilder werden wohl nicht geleaked, aber wieso ein Risiko eingehen? Sollte auch nur ein falsches Augenpaar die Ergüsse deine Knipserei sehen, ist es schon peinlich genug. Da du im Augenblick guter Dinge bist, was die Diät betrifft, brauchst du die Fotos nicht. Was du stattdessen brauchst, ist ein sicherer Ort.

Die Bilder kannst du beispielsweise direkt ausdrucken. Du findest bestimmt ein Plätzchen, wo weder Mitbewohner, Putzfrauen noch Kinder sie entdecken werden. Wichtig: Das Versteck darf allerdings nicht so gut sein, dass du es selbst vergisst. Das ist ein Klassiker. Tu nicht so, als ob es dir nicht auch schon passiert ist.

Solltest du digital total vernetzt sein, gilt ähnliches. Zur Sicherheit nennst du die Dateien azb4a1, azb4a2 und azb4a3. Falls dich deine grauen Zellen im Stich lassen, weil nur unwichtiges im Sieb hängen bleibt, schlägst diese Seite auf. Und schon findest du die Dateien wieder, selbst wenn du sie im tiefsten Unterordner verschoben hast, den dein Betriebssystem je erstellt hat.

Du kannst dich ein klitzekleines bisschen besser als ich einschätzen. Gehst du davon aus, dass dir der Ehrgeiz bald flöten geht, setzt du die Fotos sofort ein. Wenn du ein schwaches Durchhaltevermögen hast, hänge die Fotos an einem stark frequentierten Ort auf. Vielleicht am Kühlschrank, vielleicht im Kleiderschrank. Vielleicht draußen an der Haustür, damit du von einem Schreckgespenst heimgesucht wirst, wenn du vom Arbeiten kommst. Kann ja sein, dass du viel freizügiger als ich bist. Ernst beiseite. Wenn du dich für die Fotos nicht schämst, platziere sie offen in Zimmer/Wohnung/Haus. Dein Partner wird dich schon mal unvorteilhaft gesehen haben – selbstredend selten. Du machst schließlich fast immer eine gute Figur. Deine Eltern haben dich zumindest bei der Geburt als Nacktschnecke auf dieser Welt begrüßt. Lang, lang ist es her.

Damit haben wir für die visuellen Anreize gesorgt.

Die Aufsätze.

Um dem Wollen wieder Taten folgen zu lassen, wenn du aufgeben willst, brauchen wir ehrliche Worte. Deine Worte. Du musst Schreibarbeit erledigen. Ja, ich weiß.

Es ist doch im Endeffekt wie bei der Steuererklärung: Setz dich auf deine vier Buchstaben, fang an, quäl dich durch. Je früher du begonnen hast, desto eher bist du fertig.

Entscheide selbst, wie du die Aufsätze, die dich später zum Weitermachen animieren sollen, schreiben willst:

– handschriftlich (aber bitte in Schönschrift)
– per Tastatur (aber bitte mit 10-Finger-System)

Geh ein paar Momente in dich. Versetze dich in Momente der Unzufriedenheit aufgrund deines Gewichtes. Stell dir unangenehme Situationen vor, in denen die Rettungsringe störend waren. Und dann mal dir deine Zukunft aus. Gerne rosarot.

Je offener und detaillierter deine Gründe und Begründungen sind, desto mehr Motivation hast du nachher. Leg eine Beichte ab. Wenn du hier nicht ehrlich bist, wo denn dann? Du kannst dich für deine Worte verfluchen, aber Wahrheit tut gut.

Beantworte die Fragen, die auf dich zutreffen. Und sollte dir noch mehr einfallen: gut, doppelt gemoppelt hält besser. Du bist halt ein Käpsele!

Für wen nimmst du ab? Warum nimmst du ab? Warum ist es gut, wenn du abnimmst? Wieso solltest du diese Diät durchziehen? Warum ist Abbrechen doof? Wie viel wiegst du im Augenblick? Was willst du mit deiner Diät erreichen? Wie schön wird dein Leben, wenn du dünn bist? Welche Nachteile des Übergewichtes willst du vermeiden? Gibt es Krankheiten, die dir Angst machen?

Ich weiß, dass es albern wirkt. Sieh es wie die Aufsätze aus der Schulzeit. Da warst du doch auch immer dermaßen erleichtert, wenn du den finalen Punkt bei der Hausaufgabe setzen konntest. Freu dich… entschuldige. Versuch dich zu auf das Gefühl zu freuen, wenn du endlich fertig bist. Falls du bei anderen Diäten Probleme mit dem Durchhalten hattest, brauchst du diese ehrlichen Worte später ganz bestimmt. Dein zukünftiges Ich wird dir danken, wenn es Motivationsprobleme hat.

Ich würde dir empfehlen, verschiedene Blätter für die einzelnen Fragen zu benutzen. Es mag Papierverschwendung sein, aber das sind die nervigen kostenlosen Zeitungen ebenfalls. Die liegen tagelang ungelesen im Hausflur. Bis sich jemand erbarmt: Guten Appetit, Papiertonne. Da können wir uns so ein paar Seiten erlauben, ist immerhin für einen guten Zweck.

Wozu du dir diese Arbeit machst? Damit du einen der Zettel herauskramen kannst, bevor du aufgeben willst. Ich kenne dich doch, du wirst die ein oder andere Dosis brauchen. So hast du viele verschiedene Spritzen – der Traum eines jeden Junkies. Wir reden selbstverständlich von Motivation und keinen illegalen Drogen.

So. Du hast die Vorbereitung abgeschlossen? War mindestens so schlimm, wie befürchtet, oder?

Jetzt geht es los mit dem einen Kilo. Wirf zur Sicherheit noch einen Blick auf die Waage. Ziel: ein Kilo weniger.

Das Schreiben war anstrengend, da muss man sich ein Schlückchen genehmigen.

das gesamte Buch lesen!

gutes abnehmbuch

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