Kilo für Kilo abnehmen: Ratschlag & Tipp

Das heutige Kilo

Wir sind Kleinbrötchenbäcker – natürlich Vollkorn. Ziele sollte man nicht zu hochstecken, nie zu weit in die Ferne schweifen, sonst verschwimmt alles. Beim Abnehmen führt es nur zu Frust, wenn man vom seinem Ziel ewig weit entfernt ist. Einfacher, als aus weiter Ferne kann man gar nicht aufgeben. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es leichter fällt, standhaft zu bleiben, wenn man das Ziel direkt vor den Augen hat. Bei einem Endspurt hat man mehr Ehrgeiz, mehr Wind, mehr Motivation als auf den Metern in der Mitte der Strecke. Da nehmen sich Marathon und Diät nichts.

Neben dem Ziel immer nur ein Kilo abzunehmen, ist es hilfreich, sich diesen einen Tag vorzuknöpfen: Heute mache ich ernst, heute beiße ich auf die Zähne. Keine Süßigkeiten, keine Softdrinks, keine Pommes, keine Backwaren, nicht doppelt Käse. Nur heute!

Wir werden es ja wohl schaffen, heute durchzuhalten?! Immer wieder heute. Dass morgen genauso wie heute aussehen soll, kehren wir unter den Teppich wie Staubflusen, wenn die Schwiegermutter an der Wohnungstür klingelt. Ein bisschen tricksen wird wohl noch erlaubt sein. Wenn man sich nicht mal mehr selbst belügen darf, wen denn bitte sonst?

Wir gehen jeden Tag einzeln an. Deine Diät ist immer für 24 Stunden. 24 läppische Stunde, das hält so eine starke Person wie du durch. Du schläfst hoffentlich genug. Denn dann sind es gleich viel weniger Stunden, die du am Ball bleiben musst.

Du kannst dir morgen ausmalen, wie du willst. Von Schokoeisbergen und einer Schüssel, groß wie ein Schiff, träumen. Du kannst in deinem Kopf die Melodie der Chipstrommel spielen. Aber: Heute ist entscheidend wie ein Richter. In diesen 24 Stunden nimmst du zwar ganzes Kilo ab, aber du näherst dich deinem Ziel.

Und wenn du dieses Ziel erreicht hast, sollte es so einfach gewesen sein, dass dein Ehrgeiz geweckt ist: Das nächste Kilo ist dran.

Theoretisch kinderleicht, in der Praxis kein Kinderkram. Du musst hart zu dir sein. Böser Cop spielen. Strenger Elternteil mimen. Miesepeter sein. Sag dir immer wieder: Ich will abnehmen, deshalb muss ich heute dafür kämpfen, dass dieses eine Kilo endlich flöten geht wie Grundschüler im Musikunterricht.

Wenn man Erfolge sieht, zieht die Selbstdisziplin mit. Je schneller du Erfolg hast, desto hungriger wirst du nach weiteren Erfolgen. Deshalb wiege dich oft. Hast du Gewicht verloren? Hast du einen neuen Tiefpunkt erreicht? Wenn ja, musst du immer wieder stolz sein. Ein Kilo ist eine Menge. 7000 Kalorien, vier Päckchen Butter, gute Laune, viel mehr Luft zum Atmen. Klopf dir auf die Schulter, lächle dein Spiegelbild an. Aber bitte nicht angeben – das ist unsympathisch.

Die Veränderungen beginnen jetzt.

Ab sofort werden die vielen schlechten Entscheidungen rückgängig gemacht. Blicken wir mal zurück, um zu sehen, was wir vermeiden müssen. Übergewicht liegt nämlich nicht in den Genen, es liegt am Lebensstil. Und an all den Lebensmitteln, die irgendwann mal auf deiner Zunge lagen. Du hast zu viel gegessen. Weiße Kohlenhydrate gab es täglich – die sind jetzt verboten. Vollkorn? Voll gern! Schokolade, Chips und Softdrinks? Du kannst es dir denken: Sünden werden stark reduziert wie Ladenhüter im Sale. Wenn du etwas mehrmals wöchentlich isst, ist es keine Besonderheit, sondern Alltägliches. Erinnerst du dich an die Sache mit den Veränderungen. Krame mal in den hellgrauen Zellen. Hier muss eine Veränderung stattfinden. Der Konsum von sündigen Lebensmitteln muss gesenkt werden. Weil: So nimmt man nicht ab, denn so hast du zugenommen.

Dein Ernährungsstil war eine individuelle Mischung aus zu viel, zu viel und zu viel. Wie die Zusammensetzung von zu viel Menge, zu viel Schrott und zu viel Ungesundem genau war, spielt jetzt keine Rolle mehr. Es muss durch die Bank spärlicher werden. Du benötigst weniger Nahrung, als du deinem Körper zugeführt hast und aktuell zuführst. Du hast zu viel reingestopft, das Resultat: dein Übergewicht. Es muss mehr Wasser getrunken, mehr lebendige Lebensmittel gegessen, weniger Schund reingeschoben werden.

Ein Abnehmprogramm, das etwas auf sich hält, will die Leute zum Schwitzen bringen. Also kriegst du in diesem Bereich eine weitere Predigt: Wir müssen ab sofort möglichst viel Bewegung in deinen Alltag einbauen. Die zusätzliche Bewegung im Alltag soll bewusst gewählt werden, aber nebenher geschehen. Das ist jedoch nicht alles. Um mit Sicherheit abzunehmen, muss der Energieverbrauch auch ganz sicher erhöht werden. Jetzt wirst du sagen, dass du Sport oder sport-ähnliche Bewegung noch nie mochtest und es bei dir eh nichts bringt. Genau deshalb brauchst du ihn, den mörderischen Spocht. Die täglichen 30 bis 60 Minuten sind Gold wert. Also schwitz mal schön. Du sollst auch leiden. Diese Bewegung dient als Erinnerung: Was man sich in den Mund schiebt, sorgt für Energie. Energie, die du isst, aber nicht aufwendest, setzt sich als Übergewicht auf deinen Hüften fest. Sport hilft dabei, nicht ständig zu futtern. Wenn du spürst, wie schwer Energie verbraucht wirst, wirst du dich eher zurückhalten können, wenn du dir einen Nachschlag holen willst. Dazu verbrauchst du natürlich Energie, die dich dem Kilo näher bringt.

Unter Strich heißt das alles: Schluss mit dem Lotterleben.

Die Abnahme wird früher oder später sichtbar sein. Hier sind wir dann auch wieder beim Thema Gewicht. Wie oft man das eine Kilo erfolgreich loswurde, ist Nebensache. Ich finde: Abnehmen sollte man solange, bis man sich wohl fühlt. Jeder Mensch ist individuell. Solange das Gewicht in einem gesunden Rahmen ist, darf man seinen Geschmack über die Zahl auf der Waage stellen. Idealgewicht sollte angestrebt werden. Wenn du dich vor lauter Hagerkeit nicht mehr anschauen kannst, ist es aber offensichtlich nicht ideal für dich.

Mach dir nicht zu viel Druck, fantasiere nicht von deinem Endgewicht. Stress macht ja besonders bei dicken Menschen Hunger. Ein Kilo abnehmen, dann weitersehen.

Selbst ist der/die/das Mann/Frau/Transgender: Du musst davon ausgehen, dass du deine Diät ohne Unterstützung durchziehen musst. Als Paar oder im Team abzunehmen ist theoretisch eine tolle Unterstützung. Du musst deine Diät jedoch eigenverantwortlich angehen. Du bist eine eigenständige Person. Du hast dir das Übergewicht ganz alleine angefuttert, also solltest du dich bei der Diät nur auf dich selbst verlassen. Gesünder Essen und sich bewegen ist nicht schwer. Du wirst niemanden brauchen, der dir dabei das Händchen hält – außer mir vielleicht.

Das schließt jedoch nicht aus, dass man sich Verstärkung mit ins Boot holt. So kann man Freunde oder Familie beispielsweise sonntags bekochen. Dadurch merken und schmecken sie, dass deine verbesserte Ernährung gut ist. Mit ihnen kannst du neue Rezepte ausprobieren und dadurch in deinem Alltag neue Akzente setzen. Dann wird es trotz reichlich Gemüse nicht langweilig auf deinem Speiseplan. Oder man bewegt sich zusammen. Wichtig ist nur, dass du es auch alleine machst. Wenn deine beste Freundin absagt, darfst du dich nicht anschließen.

Jedes Kilo ist unterschiedlich. Mal geht es runter wie Öl, mal klebt es zäh an dir wie Sekundenkleber am rechten Zeigefinger. Wenn es mal länger für das eine Kilo braucht: kein Problem. Hauptsache die Richtung stimmt wie beim Kompass. Unsere überflüssigen Kilos sind eben wie wir: total einzigartig, voll die Schneeflocken.

Wenn sich zu lange nichts tut, müssen aber Veränderungen her. Das heißt, dass du dich hinterfragen musst. Hast du gesund genug gegessen? Warst du zu gierig, zu verfressen? Wo kannst du eine gesündere Alternative einbauen? Kannst du dich in Sachen Bewegung und Sport steigern? Wo ist in deinem Alltag Luft nach oben? Finde bessere Alternativen und das nächste Kilo wird fällig sein wie der Rechnungsbetrag nach der zweiten Mahnung.

1000 Gramm. Ein Beutel Milch. Das ist machbar.

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