Die zwei großen Probleme vor die ich mich selbst beim Abnehmen stelle, haben natürlich mit dem Essen zu tun. Wir essen alle durch die Bank gerne, zu viel und meist auch das Falsche. Da brauchen wir kein Wahrheitsserum, das können wir zugeben, oder? Ich hebe gerne als erster die Hand.
Meine Schwächen sind Abende und schlaflose Nächte. Wenn ich tagsüber von Leckereien fantasiere, kann ich mich schnell mit Arbeit oder Bewegung ablenken. Easy Peasy. Wenn der Mond aufgeht, wird es dann schon schwerer. Irgendwas muss man ja vor dem Schlafen gehen noch essen… mit leerem Magen kann ich ja nicht einschlafen. Das ist kniffelig.
So werden abends dann mal zwei Teller aus einem geplanten, oder 2 Äpfel aus einem. Das mit dem Vermehren sollte mal mit dem Geld so einfach sein. Hier kann ich mich aber meist noch an meinen Diätplän halten.
Richtig übel wird es dann später, wenn ich mitternächtlich aufwache. Nachts mit Gelüsten aufwachen ist eine Horrorshow, die in vier Etappen läuft.
Es geht mit „Die Gedanken“ los. „Jetzt so ne Pizza mit doppelt Käse, das wäre geil. Schon ewig nicht mehr gehabt.“ „Jetzt könnte ich drei Schokoriegel essen. Die Erdnüsse sind ja gesund.“ „Lasagne.“ In der ersten Etappe gibt es dann einen guten Snack wie Karotten, in der Hoffnung, dass es eine der harmlosen Fress-Attack-Nächte ist.
Schritt zwei ist „Die Visualisierung“. Ich google doch tatsächlich in regelmäßigen Abständen spät nachts das Menü und aktuelle Specials von US-amerikanischen Fast-Food-Ketten. Auch Rezeptseiten und Einkaufsprospekte werden nach dem „Das-könnte-ich-essen“-Prinzip durchgeblättert.
Den dritten Akt nenne ich „Das Schleichen“, jetzt werden die Bestände in der Küche sondiert, verrückte Kombinationen klingen ganz plausibel „Tomatenmark und Senf, das könnte passen“. Was kann wie kombiniert, gestapelt oder angebraten werden? Jetzt geht es zurück zum Anfang: noch nichts gegessen, nur mal gecheckt, zurück ins Bett, zurück zur ersten Etappe.
Das Drama ist dann der vierte Schritt. „Das Schlemmen beginnt“, wenn sich trotz des gesunden Snacks die Gelüste einnisten, werden Ausreden gesucht, warum jetzt gegessen werden kann. Darf. Muss! „Morgen mach ich dann zwei Stunden Sport!“, „Dann lass ich eben das Frühstück ausfallen.“ „Mein Körper hat einfach Mangelerscheinungen, ich muss jetzt essen.“ Schlaftrunken und mit laufendem Wasser im Mund, ist das alles so logisch. Dann werden nachts schon mal Nudeln gekocht, die tollen Kohlenhydrathe geben ja morgen Energie fürs Joggen. Der dreifach Käse obendrauf ist natürlich auch gesund. Eiweiss und Fett braucht man schließlich auch.
Jetzt wird alles schwarz.
Und morgens wache ich dann auf, wie nach ner durchzechten Nacht mit Black-Out-Besäufnis. WAS IST PASSIERT!?!
Es lässt sich nicht anders sagen… diese nächtlichen Fressanfälle, diese Night-Eating-Disorder, sind ein Trauerspiel und ein echter Diätkiller. Es ist ein Dilemma, das mich wohl bis ans Lebensende beschäftigen wird.
Die Lösung (oder mein Lösungsansatz) für die Night-Eating-Disorder und das unnötige Fresse:
Ich werde hier nicht lügen, einen richtig guten idiotensicheren Plan habe ich noch nicht gefunden.
Als erstes sollten die gesunden Sachen geplündert werden. Teils schafft man es es so, die Lust auszutricksen. Gemüse wie Paprika, Rosenkohl, Karotten oder Blumenkohl kann wunderbar gesnackt werden.
Das beste Prinzip ist für mich, einfach nichts zu verlockendes im Haus zu haben. Wer keine 3 Tafeln Schokolade hat, kann diese auch nicht um 3 Uhr essen. Fette Produkte wie Käse werden verbrauchsgerecht gekauft, so kann man nur 3 Scheiben Käse auf die Nudeln legen, keine Mengen für Großfamilien.
Abschließend sollte noch erwähnt sein, dass der nächste Tag dann tatsächlich genügsamer ausfallen sollte. Diese nächtlichen Kalorien zählen leider auch. Dieser Alptraum wurde leider Wirklichkeit.