Abnehmen im Alltag: So geht es!

Der umständliche Alltag

Obwohl eine gesündere Ernährung zu einem stattlichen Kaloriendefizit führen kann, wollen wir mit diesem Schritt auf Nummer sicher gehen. Jetzt darfst du dich schütteln. Es ist das Tüpfelchen auf dem i von igitt: Bewegung bleibt dir nicht erspart.

Dein Alltag mag noch so stressig sein, er bietet reichlich Potenzial, ordentlich zusätzliche Bewegung einzubauen. Mit dieser Erkenntnis musst du dich anfreunden: Bewegung gehört dazu. Du hast sie leider nötig, wenn du einerseits Übergewicht hast, andererseits Normalgewicht willst. Keine Sorge, es folgt kein Trainingsplan, den nur ein Sportprofi bewältigen könnte. Ich packe nicht vor Sonnenaufgang die Trillerpfeife aus und jage dich unter Beleidigungen den Trimm-Dich-Pfad entlang. Nicht nur Sport ist eine Hilfe, wenn man abnehmen möchte. Ich bin überzeugt davon, dass dich jeder noch so kleine Trippelschritt im wahrsten Sinne des Wortes weiterbringt. Der Grundgedanke ist: Umwege gehen, Mühe machen. Was statisch war, wird beweglich. Was gemächlich war, wird hektisch. Ziel dieser Übung ist, im Alltag möglichst viel Bewegung einbauen.

Machen wir es kurz, bevor wir ein bisschen ins Detail gehen. Um nicht aufzugehen wie ein Hefeteig, musst du… gehen.

Da ist wieder Umdenken und gute Entscheidungen treffen angesagt. Dass es auf die paar Meter nicht ankommt ist die falsche Einstellung. Wenn möglich werden sogar Treppen genommen. Spätestens wenn du schnaufst wie Darth Vader aber noch eine schier unendliche Zahl an Stufen vor dir hast, spürst du, dass auch hier Kleinvieh den Unterschied machen kann.

Fahrstühle werden gemieden. Da steht man doch nur doof rum. Man betrachtet sein Spiegelbild und denkt sich, dass man echt dick geworden ist. Zur Frustbewältigung wird dann ein neues paar Schuhe gekauft. Wenn du in Bewegung bist, hast du keine Zeit für miese Gedanken. Jammern und Grübeln haben keine Chance, wenn man körperlich gefordert ist. Garantiert löst sich jedes Kopfkino in Luft auf, während du wie wild am Schnaufen, Pusten und Stöhnen bist. Keine Zeit für Drama!

Du hast es dir so gemütlich gemacht. Hast dir so viel Mühe gegeben, jede Anstrengung aus deinem Leben zu eliminieren. Und jetzt komme ich und will das alles rückgängig machen. Es ist zum Verzweifeln, sogar Heilige würden fluchen. Wünsch mir ruhig irgendwas an den Hals. Am besten eine Diamantenkette.

Ich lasse nicht locker! Wir müssen ab sofort Fleißpunkte sammeln wie Streber. Denn kein Umweg führt daran vorbei: Bewegung muss sein. Die Voraussetzung fürs Abnehmen ist mehr Energie zu verbrauchen, als gegessen wurde. Beim üblichen Herumlungern und ein paar gesunden Alternativen kommt höchstwahrscheinlich kein stattliches Kaloriendefizit zusammen. Da kannst du um die Ecke denken und bis morgen grübeln. Du wirst keine bessere Methode finden, als dich in deinem Alltag mehr zu bewegen, dazu gesünder zu essen, um dieses verflixte Kilo loszuwerden..

Die Menschen sind Gruppentiere. Sie lassen sich einfach unterscheiden und einteilen: Fußgänger oder Radfahrer, Schwimmer oder Tänzer. Ob du in die Pedale trittst oder auf deine Hufe oder Hüfte schwingst ist egal. Niemanden juckt es, wie du dich bewegst, Hauptsache du tust es. Je mehr, je öfter, je schneller du dich anstrengst, desto negativer fällt die Bilanz deines Tages aus, desto eher ist das Kilo weg, desto eher machst du einen Freudensprung auf der Waage.

Packen wir es an. Wie lässt sich der Bewegungsaufwand elegant erhöhen? Wir können auf das vorherige Kapitel zurückgreifen, um den Anfang zu machen: Einkaufen gehen. Wenn du das Auto stehen, den Bus links abbiegen und die Bahn vorbeibrettern lässt, baust du gesunde Bewegung in deinen Alltag ein. Sich selbst zum Supermarkt schleppen ist so naheliegend, dass es einem kaum einfällt. Es ist das beste beider Welten. Du tust etwas, das ohnehin erledigt werden muss. Dabei holst du aus der Tätigkeit das Maximum für eine gesunde Diät heraus. Du besorgst lebendige Lebensmittel durch deine Körperkraft. Wie du dich fortbewegst ist dir überlassen. Ob du den Drahtesel sattelst, den Bollerwagen ziehst oder den Rollstuhl rollst. Hauptsache du verzichtest immer öfter und immer länger auf dein Auto, öffentliche Verkehrsmittel und Mitfahrgelegenheiten.

Ich stülpe mir gerne meinen Rucksack auf und quäle mich mit Karotten, Zwiebeln, passierten Tomaten, Haferflocken, Quark und Konsorten zu Fuß nach Hause. Wenn du lieber radelst und einen Einkaufskorb bevorzugst, sei es dir gegönnt. Der Schwierigkeitsgrad darf so hoch wie möglich sein. Die Einkaufstasche ist beispielsweise dem Einkaufstrolley vorzuziehen. Solche Hilfsmittel hast du noch nicht nötig. Das ist nur etwas für Omas und Opas mit Rücken. Überzeug dich selbst: Bei einem ausgedehnten Supermarktbesuch legt man ein beachtliches Workout inklusive Krafttraining hin.

Glücklicherweise sind die Lebensmitteleinkäufe nicht die einzigen Besorgungen und Termine, die anstehen. Endlich können wir uns auf Behördengänge freuen. Diese Regierung will immer etwas von dir. Bestimmt steht sogar diese Woche etwas an.Vielleicht einen Ausweis verlängern? Schau lieber mal nach. Ansonsten ist dein Umfeld auch nicht gerade genügsam. Vielleicht musst du ein Geschenk besorgen? Wessen Geburtstag hast du vergessen? Es spielt im Endeffekt keine Rolle, was genau erledigt werden muss. Fakt ist: Wir gehen/fahren/rollen so weit wie möglich. Wenn du deine Erledigungen machen willst, gehst du zur übernächsten Bank, zu einem neuen Schlüsseldienst zur anderen Apotheke. Vielleicht ist dies hier auch ein guter Anlass, um den Arzt zu wechseln. Der am anderen Ende der Stadt soll gut sein, habe ich gehört. Hoffen wir mal, dass du keine Medikamente brauchst, aber so viel Geld von der Bank mitbringst, dass du dir einen Muskelkater vom Schleppen holst. Ich würde dir eigentlich so viel Kohle wünschen, dass du dir einen Bruch hebst, aber dann müsstest du schon wieder zum Arzt. Wir wollen ja nicht übertreiben.

Du wirst im Laufe der Woche merken: Es gibt sooo viele Gelegenheiten und Gründe, ein paar Minuten Bewegung einzubauen.

Fast jede Situation bietet die Möglichkeit, sich für entspannt oder anstrengend zu entscheiden. Beispielsweise beim Arztbesuch, weil du doch mehr Geld abgehoben hast, als geplant. Während der ewigen Gnadenfrist wollen wir nicht mehr den Hinter platt sitzen, sondern wenigstens stehen. Am besten wäre es, im Wartezimmer auf und ab zu gehen und die anderen Patienten damit in den Wahnsinn zu treiben.

Ob du nun im Auto eine rote Welle ertragen musst oder dich durch Muskelkraft auf dem Radweg/Gehweg durch den Verkehr bugsierst, macht im Glücksfall keinen zeitlichen Unterschied. Der springende Punkt ist: Einmal bleibst du so dick, wie du bist. Einmal nimmst du aktiv ab.

Erinnere dich an deine Jugend. Da hast du so ungefähr die Hälfte gewogen. Als Jungspund bist du von jeder Stufe gehüpft, hast auf jedem Geländer balanciert, bist vor Freude zu den niedlichen Enten gerannt und bei jeder Gelegenheit hässliche Tauben gejagt. Versuche in Sachen Anstrengung wieder kindlich zu denken. Betrachte die Welt als deinen Abenteuerspielplatz.

Treppen sind nützliche Fitnessgeräte. Du musst im Einkaufscenter kein Aerobic machen, die fest installierten Stufen sollten jedoch trotzdem genommen werden. Wäre doch schade, wenn sich jemand so viel Mühe beim Bauen gegeben hätte und du verpönst die armen Dinger. Überleg mal, wie sehr du keuchen musst, bis du im zweiten Stock bist. Das ist gutes Training. Solange du keine Herz-Kreislauf-Probleme bekommst, werden Fahrstühle gemieden. Mindestens solange du-weißt-schon-wo noch Rollen sind. Rolltreppen? Bah! Humbug.

Im Alltag gibt es so viele Möglichkeiten, bei denen du durch mehr Fleiß den Preis vom einem verlorenen Kilo schneller erreichst. Du könntest dich beim Wischen strecken und recken, dass Yogalehrer grün vor Neid werden. Beim Duschen machst du solche Verrenkungen, dass sich das Einseifen gewaschen hat. Den Müll bringst du herunter, wenn er voll ist, nicht wenn er überläuft.

Apropos laufen: Erkunde deine Stadt wie ein Tourist. Ich bin sicher, dass es bei euch etliche schöne Ecken gibt, dass es für 10 Städtereisen je 2 Übernachtungen für 2 Personen reichen würde. Schnapp dir an einem Sonntag die bequemen Schuhe und mach die Straßen unsicher.

Jeder Umweg ist gut.

Solange er nicht durch verlassene und dunkle Gassen führt. Verfluchte Friedhöfe vermeiden wir ebenfalls. Eigenschutz geht vor Fettverlust. Eigennutz ist bekanntlich auch nicht verkehrt. Du kannst sogar anderen Leuten eigennützig helfen. Wenn du Familie oder Freunden beispielsweise bei einem Umzug hilfst, hast du nicht nur einen Stein im Brett. Durch die ungewohnte Belastung bekommst du auch dein Fett weg. Hoffentlich am Doppelkinn.

Das war nur ein kleiner Teil von diesem Abnehmbuch!

gutes abnehmbuch

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