Die richtige Menge
Mittlerweile weißt du, was du essen sollst: natürliche Zutaten, die möglichst von dir verarbeitet wurden. Damit du weißt, was drin ist. Außerdem kein Fast-Food, kein Restaurant, keine Kantine, kein Bäcker, wenn du nicht weißt, dass deren Produkte lebendig sind. Nur wenn du weißt, was drin steckt, wird es in den Mund gesteckt. Wenn wir keine Kalorien zählen wollen, muss jede Kalorie etwas zählen!
Jetzt kommen wir zur Menge. Und stehen vor einem Problem. Pauschale Formeln bringen uns hier nicht weiter. Jeder Mensch hat eigene Anforderungen. Von Größe, Gewicht und Körperbau mal abgesehen: Ein Computermeister, eine Kindergartentante und ein garstiger Gärtner haben einen unterschiedlichen Energiebedarf. Du und ich mögen seelenverwandt sein, gleichen uns in Sachen Energiebedarf dennoch nicht. Daher sind meine Werte für dich unbrauchbar. Es wäre unnützes Wissen. Auch jeder Tag unterscheidet sich im Anspruch. Es macht jeweils einen Unterschied, ob du bei einem Umzug hilfst oder den Sessel während dem Bingewatchen einer neuen Serienstaffel hütest.
Hier sind wir wieder bei der Eigenverantwortlichkeit. Du musst deinem Körper etwas weniger Energie zuführen, als du für den Alltag brauchst. Es muss genug sein, damit du Kraft für deine Aufgaben hast, aber so wenig, dass das Fett deiner Problemzonen angezapft wird. Niemand will, dass du auf der Arbeit zusammenklappst. Dein Chef am wenigsten – außer wenn er dich loswerden will. Und vielleicht deine Zicke von Kollegin – der ist alles zuzutrauen.
Da wir unsere Diät täglich anpacken, folgen wir dieser Vorgabe auch bei der Ernährung und deren Mengen. Deine Nahrung soll für 24 Stunden weniger als genug sein. Nicht zu viel! Ein leichtes Hungergefühl ist ein erträglicher Gemütszustand. Da ist man angeblich am leistungsfähigsten. Ich hab das mal gehört und find es plausibel. Machen wir wieder eine Rückblende in der Evolution. Bei diesem leichten Verlangen nach Essen haben unsere Vorfahren aktiv gejagt und gesammelt. Sie wussten schließlich, dass sie bald wieder Nahrung brauchen. Daher waren sie in dieser körperlichen Verfassung, sprich mit knurrendem Magen, besonders aufmerksam. Die Murmeln im Kopf haben lauter gerattert, das Erbsenhirn lief auf Hochtouren. Und diese Methode hatte Erfolg. Sonst wären wir jetzt nicht hier.
Mach dir bewusst: Hunger haben ist ungleich Hunger leiden. Wenn du abnehmen willst, musst du weniger Energie essen, als du verbrauchst. Ich kann es gar nicht oft genug schreiben. Du brauchst gerade so viel, um nicht schlapp zu sein. Wir verzichten auf große Mathematik beim Abnehmen. Aber eine Formel muss sein, sonst werden wir versagen:
erbrachte Leistung > konsumiertes Essen
Hier dreht es sich natürlich um die Energie, um die Brennwerte, um die Kalorien. Nur wenn dein Wille stark genug ist, kannst du auf das elende Kalorienzählen verzichten.
In deinem 24-Stunden-Zyklus soll am Ende ein negatives Ergebnis stehen. Ganz wichtig: Wir machen kein intuitives Essen, was im Endeffekt eine Ausrede zum Fressen ist. Wir wollen ein benötigtes Essen. Wie wollen höchstens so viel Energie, wie wir seit der letzten und bis zu nächsten Mahlzeit verbrauchen werden. Wenn dein Tag anstrengend ist, gibt es entsprechend mehr. Beim Faulenzertag fährt dein Körper auf Sparflamme. Wenn du während eines gemütlichen 24-Stunden-Zykluses auch noch schlingst, triffst du mindestens zwei schlechte Entscheidungen.
Es braucht Übung, sich eine geringere Menge anzutrainieren. Versuch es doch mal mit so einem richtig großen Glas Wasser, wie du es morgens nach dem Aufstehen trinkst, wenn du dir einredest, dass du (noch) was essen könntest.
Wenn du dich entschieden hast, dass die Energiespeicher aufgefüllt werden müssen, hinterfrage dich und die Menge.
Habe ich schon genug gegessen? Welche Aufgaben liegen vor mir? Für was und wie lange muss die Energie dieser Mahlzeit reichen? Wie viel Energie bringt meine Mahlzeit, wie viel Energie werde ich bis zu nächsten Mahlzeit benötigen? Wann gibt es das nächste Essen? Was habe ich heute bereits getan, und wie steht das im Verhältnis zu dem konsumierten Essen? Schaffe ich ein Defizit? Kann ich eine Kalorienbombe durch Gemüse ersetzen? Bin ich wirklich hungrig oder sind es Gelüste? Brauche ich Energie oder nur eine kurze Schaffenspause? Gibt es eine Alternative, die länger satt macht? Sind die Lebensmittel lebendig?
Die Geschwindigkeit spielt beim Essen eine große Rolle. Es ist, wie angedeutet, hilfreich, wenn man aufmerksam ist, während man isst. Ein fokussiertes Schneckentempo. Man muss sich antrainieren, nicht mehr so zu schlingen, dass man in Schnappatmung verfällt. Die Zeiten sind vorbei, in denen gestopft wurde, bis man fast erstickte.
Wenn du wie ferngesteuert in deine alten Gewohnheiten verfällst, wird sich nichts ändern. Nach einem stressigen Telefonat oder Verkaufsgespräch braucht es keine Schokolade. Nach einem anstrengenden Arbeitstag braucht es keine Chips. Man könnte sich so viel Ausreden suchen, so viele Gründe herbei predigen, um zu Essen. Aber wieso? Sag den Pfunden den Kampf an. Damit du nicht mehr eine Konturschminke für deine Wangenknochen wie die Kriegsbemalung von Rambo brauchst.
Ich will dich nicht in falscher Sicherheit wiegen. Es wird zäh. Aber man kann sich angewöhnen weniger zu essen – sogar du. Man muss dabei stur sein und Versuchungen widerstehen. Zuhause kann man zur Motivation und/oder Abschreckung auf die Waage hüpfen. Unterwegs herrscht leider eine Reizüberflutung, der man mit einem einzigen Satz erliegen könnte. Ich hätte gerne einmal davon… und von dem Rest auch. Überall lauert ungesundes Essen.
Besonders wenn wir wissen, wie eine Sache schmeckt, reden wir uns ein: Das muss ich haben gleichjetztsofort.
In Zukunft, also seit heute, muss der Wunsch abzunehmen schwerer wiegen, als die Gier. Bevor du zum Geldbeutel greifst und an der Theke bestellst: Schau dich im Spiegelbild der Glasscheibe an. Stell dieser dicklichen Person die Frage: Wäre das eine gute Entscheidung? Dein Magen kann auch mal knurren, bis er heiser wird. Lieber ein paar Stunden Hunger schieben, als Schund reinschieben und ganze Tage der Diät zunichte machen.
Vorsicht ist besser als Nachsicht. Glücklicherweise hat du reichlich Erfahrungswerte. Da wir allesamt jeden Tag essen müssen, solltest du abschätzen können, wann du wieder Hunger bekommst. Für unterwegs vorplanen ist also nicht schwer. Solltest du dennoch einen gesunden Snack vergessen haben, hast du eben ein paar Stunden Hunger.
Jeder Bissen zu viel oder in das falsche Essen ist eine Fehlentscheidung. Je mehr wir davon treffen, desto schwieriger wird das Abnehmen. Schließlich hat sich jede kleine Fehlentscheidung zu deinem derzeitigen Übergewicht summiert. Wenn du dir unsicher bist, wie viel und wie oft du essen sollst, bietet sich vielleicht dieses Konzept an, es ist allerdings kein Muss: Esse alle paar Stunden eine kleine Mahlzeit. Halte dabei dennoch die Gesamtmenge über 24 Stunden im Blick. Esse langsam bist du zufrieden, aber nicht vollgefressen bist. Und was gibt es? Richtig. Ob zuhause oder unterwegs, es werden so viele lebendige Lebensmittel wie möglich verspeist. Selbst wenn du eigentlich Lust auf etwas anderes hast. Alles ist eine Sache der Gewohnheit.
Machen wir mal einen auf Esoterik, unterstellen wir deinem Körper einen eigenen Willen. Dein Körper lechzt nach dem, was er kennt. Er will überleben. Da du ihn jahrelang mit Sünden durchgefüttert hast, weiß er, dass Schokoriegel und Laugenbrezel den Ist-Zustand beibehalten. Zum Glück ist dein Kopf viel schlauer als dein Bauch.
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