lebendige Lebensmittel — Erklärung und Empfehlung

Wenn du dich gesund ernähren möchtest, ist eine Diät auf Basis lebendiger Lebensmittel empfehlenswert.

Einleitung

Ernährung oder lebendige Lebensmittel.

Ein Thema, das uns allen am Herzen liegen sollte, ist die Ernährung. Nicht nur, weil der Magen gar nicht so weit von der Pumpe entfernt ist. Man ist nun mal, was man isst. Spätestens, wenn sich die Zellen erneuert haben.

Verdient man sein Geld nicht gerade als Magermodel, gehört das Essen für jeden von uns an jedem einzelnen Tag einfach dazu. Das mit dem täglichen Brot steht ja sogar in der Bibel. Deine Nahrung ist der Treibstoff für Körper und Geist, gesucht sind daher effektive Energiespender. Du wirst mir nicht widersprechen: Trotz all der technischen Errungenschaften sind wir Kinder aus dem Schoß unserer lieben Mutter Natur. Man muss deshalb kein Hippie sein, um beim Essen zurück zu den Wurzeln wie bei der Zahnbehandlung zu gehen.

Die Theorie der lebendigen Lebensmittel steht für einen gesunden Minimalismus in Sachen Ernährung. Die Vorgehensweise lässt sich in jedem Alltag umsetzen.

Lebendige Lebensmittel.

Lebendige Lebensmittel sind eine Beschränkung aufs Wesentliche, um den maximalen Nutzen zu bekommen. Je mehr Leben in dem Lebensmittel steckt, je weniger daran herumgedoktert wurde, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass du gut mit Energie versorgt wirst.

Ein Minimalismus in Sachen Ernährung heißt, dass man Lebensmittel mit möglichst wenigen Verwertungsschritten bevorzugt. Umso mehr Verstümmelungen, Mutationen und Schönheitsoperationen das Ursprungsprodukt hinter sich hatte, desto herausfordernder ist die Aufgabe deines Körpers die Nahrung zu verwerten und gesunde Energie zu erzeugen.

Pulver, Päckchen und Pillen bieten vielleicht auf dem Papier alles, was der Körper benötigt. Über kurz oder lang macht eine unnatürliche Ernährung aus der Fabrik aber höchstwahrscheinlich unzufrieden. Möglicherweise macht eine derartige Diät sogar krank, da die menschliche Hardware nicht auf dieser Basis entwickelt wurde. Evolution und so.

Für unseren minimalistischen Essensplan sind daher natürliche Lebensmittel gesucht. Das sind Lebensmittel, in denen noch Leben steckt. Und damit wir im gleichen Boot sitzen, muss sofort zurückgerudert und klargestellt werden: Du sollst nicht zappelnde Tierchen mit Haut und Haaren verspeisen. Als Tierfreund meine ich mit lebendigen Lebensmitteln vornehmlich pflanzliche Rohstoffe. Ob tierisch oder pflanzlich, es dreht sich grob um den Zustand der Lebensmittel: Je weniger Verarbeitungsschritte das Ursprungsprodukt über sich ergehen lassen musste, desto besser.

Die Aushängeschilder der lebendigen Lebensmittel sind Obst und Gemüse. Vom Strauch oder Baum gepflückt, in deinem Mund gelandet: Da wurde nichts verändert, da gab es keine Umwege. Wenn du das Glück hast, einen Garten bewirtschaften zu können, wird es Zeit, aus dem Grünstück eine Nutzfläche zu machen. Das ist der Idealfall, das sollte möglichst ausgiebig genutzt werden.

Das Essen kann und muss freilich nicht nur aus Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten bestehen. Selbst kunterbunte Rohkost wird mit der Zeit langweilig. Doch alle Zutaten einer Mahlzeit lassen sich auf ein Urprodukt zurückverfolgen. Bevor du etwas isst, frage dich, wie viele Umwege in Form von Händen, Maschinen, Trocknern, Backöfen oder Mixern das Endprodukt schon gesehen hat.

Je weniger der Urzustand verändert wurde, desto natürlicher und gesünder sind die Zutaten im Normalfall.

Je mehr Produktionsschritte, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Produkt Lebensqualität beispielsweise in Gestalt von Mineralstoffen oder Vitaminen eingebüßt hat.

Gesunde Ernährung besteht aus einer vernünftigen Kombination von …

  • Lebendigkeit: Wie oft wurden die einzelnen Zutaten aufgekocht, eingefroren, gemahlen, gestampft oder ausgetrocknet?
  • Natürlichkeit: Wie oft wurde das Endprodukt nachgewürzt und haltbar gemacht? Wie viele unnötige Zusätze, Geschmacksverstärker, E-Nummern und Säuren sind dem Produkt zugefügt worden?

Gesündere Alternativen finden.

Gesunde Ernährung ist kein Hexenwerk. Man hat sich den Ernährungsplan voll Junkfood zwar über die Jahre angewöhnt. Mit ein bisschen Disziplin lässt sich dies aber wieder rückgängig machen. Du ahnst es! Ja, es ist wieder Zeit für Umgewöhnung.

Ernährungsumstellungen werden vom Volksmund schwieriger geredet, als sie es tatsächlich sind. Wir haben es in Sachen Ernährung ziemlich gut. Aufgrund der vielen Kilometer an Supermarktregalen, die sich in jeder größeren Ortschaft befinden, ist eine schrittweise Umstellung recht einfach zu schaffen. Der Weg zum Ziel führt über kleine Veränderungen in Form von gesünderen Alternativen.

Es gibt für jedes Rezept gesündere Alternativen. Wenn du dich Bissen für Bissen, Zutat für Zutat und schließlich Gericht für Gericht vom jetzigen Speiseplan zu einer Ernährung basierend auf lebendigen Lebensmitteln bewegst, wirst du dich und deine Geschmacksknospen nicht überfordern.

Morgens gibt es statt den Cornflakes mit Zucker und Konfitüre als erste gesündere Alternative Cornflakes ohne Zucker und mit Konfitüre. Sobald du dich an die neue Version gewöhnt hast, wird abermals eine gesündere Alternative gesucht. So mischst du ein paar Haferflocken unter die Cornflakes. Bald gibst du ein wenig frisches Obst dazu, reduzierst zugleich die Marmelade. Im Laufe der Zeit landest du durch viele kleine Schritte, die für sich genommen keine schmerzhafte Veränderung sind, beim Ziel: Haferflocken mit frischem Obst. Dann hast du ein lebendiges Frühstück, das dennoch komfortabel ist, weil du dich durch den schmerzlosen Übergang daran gewöhnt hast. Die Haferflocken sind im Vergleich mit den Cornflakes quasi frisch von der Ähre. Das mit dem Obst und der Marmelade erklärt sich auf die gleiche Weise. Dein Essen wurde lebendiger, du wirst dich besser fühlen.

Nach diesem Prinzip darfst du dich durch deinen gesamten Speiseplan arbeiten.

Für den eiligen Hunger gibt es gerne Nudeln mit Tomatensoße. Zukünftig steckt allerdings mehr Leben in den Zutaten. Produkte aus Vollkornmehl haben Vorrang vor denen aus Weißmehl, denn statt gemahlenem Getreide würde man gemahlenes und gesiebtes Getreide bekommen. Zudem greift man für die Tomatensoße lieber zu den passierten Tomaten (oder sogar den frischen Früchten), statt Fertigsoßen oder Ketchup mit Säuren, Zucker und Konsorten einzusetzen.

Säfte und Softdrinks werden durch Mischungen und Schorlen ersetzt. Der Wasseranteil steigt im Laufe der Zeit. Durch den buchstäblich fließenden Übergang sollte die Umstellung gelingen. Die letzte Stufe bei der Verabschiedung vom Glas Saft zwischendurch ist Wasser und ein Stück Obst. Früchte sind Säften vorzuziehen, weil weder Fruchtfleisch, also die pflanzlichen Bestandteile des Obstes, ausgesiebt noch Vorgänge wie Konzentration und Verdünnung durchgeführt wurden. Für Säfte wird gerne mit den wichtigen Vitaminen argumentiert. Das stimmt, und ist dennoch eine billige Ausrede. Wer diese Vitamine will, muss Obst essen. Die Natur hat durch mühsame Photosynthese alles um die Ballaststoffe herum so lecker gemacht, dass wir sie als süße Früchte samt Vitaminen und Mineralstoffen essen. Wir Erdenbewohner sollten die Evolution trotz der Möglichkeiten und süßen Verlockungen nicht austricksen. Um es mit meiner patentierten Bauernschläue zu sagen: So ein unnatürlicher Zuckerrausch durch ein großes Glas Saft kann doch gar nicht gesund sein.

Die Beispiele haben vereinfacht skizziert, wie der Wechsel zum lebendigen Lebensmittel funktioniert. Das Prinzip lässt sich auf jede Mahlzeit, die dir schmeckt, übertragen. Im Grunde steht dir bei deiner Ernährungsumstellung also keine große Herausforderung bevor, es wird lediglich mal mehr, mal weniger umständlich.

Wenn du deinen nächsten Einkaufszettel schreibst, kannst du einfach eine Reise in die Vergangenheit machen. Statt deinen üblichen Verdächtigen schreibst du deren Vorfahren auf. Kurzfristig sind kleine Veränderungen in Form von gesünderen Alternativen gesucht, damit du dich langfristig durch lebendige Lebensmittel gesund ernähren kannst.

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Dieser Beitrag ist ein Kapitel des Buches minimalistische Balance von Anders Benson. Mehr Informationen und viele Bezugsquellen findest du >>> hier (Übersichtsseite zu minimalistische Balance: Ausgeglichenheit und Zufriedenheit durch weniger Stress, weniger Dinge, mehr Geld, mehr Zeit)