Ein Sexaddict sollte die Rotlichtmeile vermeiden. Keine Domina oder Nymphe bei sich einquartieren. So solltest du auch deinen Wohnraum anpassen, damit dir die eigenen vier Wände nicht die Diätsuppe versalzen. Du musst dir das Leben nicht immer schwerer machen, als es schon ist. Masochismus hin oder her… mit oder ohne Domina als Mitbewohnerin.
Würdest du deinem fetten Hamster eines Jahresvorrat Nüsse in den Käfig hängen und sein Hamsterrad mit einer Lakritzschnecke ersetzen, wenn er kurz davor ist, von seinem Doppelkinn stranguliert zu werden. Nein. Du bist ja kein Tierquäler.
Dir machst du das Leben aber gerne schwer, oder?
Gestalte jetzt deine Wohnung so um, dass sie dir bei der Diät sogar hilft!
Wieso Leute, die annehmen wollen, überhaupt Schokolade kaufen, ist mir ein Rätsel. Jede Woche nur ein Rippchen oder noch besser: jeden Tag nur ein Stücken zu knabbern, ist zwar ein edler Vorsatz, die Umsetzung aber immer lächerlich. Statt dem Stück zur Belohnung könnte man sich diese Portiönchen auch gleich verkneifen. Aber um ehrlich zu sein, schaufelt man die Tafel doch eh in ein bis zwei Sitzungen runter. Da war es nun eine stressige Nachricht, nach der man jetzt ein wenig Glückshormone braucht (aus denen Schokolade in solchen Momenten ja hauptsächlich besteht) oder vielleicht auch, dass man endlich mal wieder die Fenster geputzt hat, und sich das kleine Täfelchen doch redlich verdient hat.
Der offensichtliche Tipp, um seine Wohnung abnehmsicher zu gestalten, ist also den Unfug erst garnicht zu kaufen. Süßigkeiten, Fertigsoßen, Tiefkühlgerichte sind nicht lebensnotwendig. Geschenke können weiterverschenkt werden. Und wenn es mal schnell gehen muss, findet man eine Alternative. Der Hunger treibts hinein. Sogar gesunde Sachen.
Deine Wohnung soll nicht ein Schlaraffenland sein, in der die eine Ecke vollgestopft mit Schokoriegeln und Pralinen ist, die andere ein paar Chips und Nachos ausspuckt, wenn man an der magischen Schranktür zieht. Die Tiefkühltrühe braucht nicht jedes erdenkliche Fertiggericht auf Lager zu haben. Führe mich nicht in Versuchung.
Wer absolut nicht die Vorräte verzichten kann oder will oder darf (möglicherweise bedingt durch Kinder oder Partner), sollte zumindest alles Essbare in die Küche verfrachten. Keine Schublabe mit Süßigkeiten, wie meine Oma sie im Wohnzimmer pflegte und auch kein Schränkchen, gefüllt mit Leckereien, wie meine andere Omas es im Esszimmer unterhalten hat. Alles, was auf dein Kalorienkonto geht, kommt in die Küche, es gibt keine Belohnungen mehr und Snacks, die schwarz arbeiten, aber dein Konto belasten. Alles, was Nahrung ist, muss ins Budget passen.
Durch die Zentrallagerung deiner Lebensmittel wird ganz einfach weniger genascht, als wenn du die Leckereien in deinem Nachttischschränkchen zur Hand hast und den Arm nicht mal strecken musst, um 300 Kalorien zu konsumieren.
Das bringt mich dann auch zum Monster, dem Endboss. Der Naschteller mit Keksen, Schokobons oder Obst, muss beseitigt werden. Versuchung trifft Alltäglichkeit. Die Falle, dass man die leckeren Sünden ständig unter der Nase liegen hat, überspringen wir in Super-Mario-Manier. Dieser Präsentierteller sieht zwar ganz nett aus, aber das tun auch Dekosteinchen. Wie wärs mit einer Zimmerpflanze an dessen Stelle?
Wenn die Fettbomben entschärft sind, können wir die Bewegung noch ein wenig nach oben fahren, wie auf einem Trimm-Dich-Pfad verschiedene Workout-Stationen anlegen.
An den Badspiegel ein kleines Post-It mit der Erinnerung während dem Zähneputzen Stand-Ups zu machen. 100 Stück bringen nochmal einen netten Schmerz. Vor den Herd kannst du einen Stepper stellen. Da wird das Umrühren zur Cardioeinheit.
Die Yogamatte kommt auf deinen Stammplatz, bevor du dich setzen darfst, die Serien losgehen, wird noch eine Sit-Up-Session eingelegt. Reinhängen vorm Reinziehen.
Auch kleine Gadgets für die Motivation machen Spaß und bringen dir ein paar Prozentpunkte. Wie wär es mit einem Aufkleber auf dem Kühlschrank, der dich als Fettsack beschimpft, ein Klassiker. Oder du drapierst zu enge Klamotten auf deiner Couch, damit du den Hintern, der immernoch zu breit ist, nicht ständig zwischen die Kissen klemmst, denen ein Knackarsch viel besser Gesellschaft leisten würde. An den Wänden machen sich alte Fotos von schlankeren Tagen gut. Auf den Schlafzimmerschrank klebst du Notizzettel, die dich vor einem neuen Tag, einer neuen Runde im Diätkampf aufmuntern. „Ein Tag keine Sünden, ein Tag schneller dünn sein!“, „Heute kille ich Gramm! Kilogramm.“ „Fett weg, hex, hex!“ will ich aber nicht sehen.
Wenn du es schaffst, zuhause, wo dich niemand beobachtet, und du unkontrolliert fressen könntest, aktiv abzunehmen, hast du die halbe Miete drin. Dann hast du nämlich das Prinzip verinnerlicht und musst es nur noch auf die Stunden draußen, in dieser kalten, kalten Welt anwenden.